Aluminium ist ein faszinierendes Metall, das in der Industrie eine wichtige Rolle spielt. Doch wenn es um Reinaluminium und Reinstaluminium geht, werden die Unterschiede oft übersehen. Höchste Zeit also, genauer hinzusehen – und dabei vielleicht auch mal einen kleinen “Alu”-witz einzubauen!

Reinaluminium: Die Basis

Reinaluminium, häufig als Al99,5 bezeichnet, besteht zu 99,0 bis 99,9 Prozent aus Aluminium. Was das bedeutet? Ein Material, das nicht nur hervorragend korrosionsbeständig ist, sondern auch flexibel und gut verformbar. Gerade in der Lebensmittelindustrie ist Reinaluminium daher unschlagbar, wenn es um Verpackungen geht – sei es in Form von Folien, Tuben oder Behältern. Ein besonders raffinierter Vorteil: Reinaluminium bildet eine schützende Oxidschicht, die sich im Falle von Beschädigungen “selbst heilt”. So bleibt es widerstandsfähig gegen Umwelteinflüsse. Kurz gesagt: Wer mit Reinaluminium arbeitet, muss sich nicht um „rostige“ Probleme sorgen.

Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal ist die hohe Reflexionsfähigkeit. Das macht es zu einem idealen Material für den Einsatz in Reflektoren, ohne dass die transparente Oxidschicht die Funktion beeinträchtigt. Also, wenn’s mal richtig hell sein muss, einfach auf Reinaluminium „reflektieren“.

Reinstaluminium: Das Feinste vom Feinen

Reinstaluminium geht noch einen Schritt weiter. Es hat einen Reinheitsgrad von über 99,99 Prozent und wird hauptsächlich in hochpräzisen Bereichen eingesetzt. Besonders in der Elektronik und Elektrotechnik ist dieses hochreine Aluminium gefragt, da es aufgrund seiner extrem geringen Verunreinigungen ideal für Anwendungen ist, bei denen höchste Leitfähigkeit und Reinheit gefordert sind. Die Herstellung ist jedoch ein wenig aufwendiger, da spezielle Verfahren wie die Drei-Schichten-Elektrolyse notwendig sind, um diesen Grad der Reinheit zu erreichen.

Man könnte sagen: Reinstaluminium ist der „Saubermann“ unter den Metallen – blitzblank und für sensible Aufgaben genau richtig.

Unterschiede zu Aluminiumlegierungen

Reinaluminium und Reinstaluminium mögen zwar eine hohe Reinheit aufweisen, doch ihre mechanischen Eigenschaften zeigen schnell, warum sie oft nicht die erste Wahl für tragende oder mechanisch beanspruchte Bauteile sind. Bei Reinaluminium, das mindestens 99,0 % Aluminium enthält, und Reinstaluminium, das sogar einen Reinheitsgrad von über 99,7 % erreicht, sieht man insbesondere bei der Festigkeit Grenzen. So liegt die Zugfestigkeit von absolut reinem Aluminium bei lediglich 45 N/mm², während die Streckgrenze bei 17 N/mm² liegt – nicht gerade beeindruckend, wenn man bedenkt, dass eine durchschnittliche Bruchdehnung von 60 % dennoch eine gewisse Flexibilität erlaubt.

Handelsübliches Reinaluminium schneidet etwas besser ab: Hier beträgt die Zugfestigkeit etwa 90 N/mm², die Streckgrenze 34 N/mm² und die Bruchdehnung etwa 45 %. Damit ist es durchaus für zahlreiche industrielle Anwendungen geeignet, aber sobald höhere mechanische Anforderungen ins Spiel kommen, reicht dies oft nicht aus. Da kann man schon sagen: Reinaluminium biegt sich eher, als dass es bricht – aber wenn’s hart auf hart kommt, braucht es doch noch Verstärkung.

Genau hier kommen Aluminiumlegierungen ins Spiel, die durch das gezielte Legieren mit anderen Metallen wie Kupfer, Magnesium, Silizium oder Zink eine deutliche Verbesserung der mechanischen Eigenschaften ermöglichen. Aluminium-Kupfer-Legierungen aus der 2xxx-Serie, beispielsweise das bekannte Aluminium 2024, erreichen eine Zugfestigkeit von bis zu 469 N/mm². Diese Legierung zeichnet sich durch ein hervorragendes Verhältnis von Festigkeit zu Gewicht sowie eine gute Ermüdungsbeständigkeit aus. Die 6xxx-Serie, zu der etwa das vielseitig einsetzbare Aluminium 6061 zählt, bietet ebenfalls beeindruckende Werte: eine Zugfestigkeit von rund 310 N/mm², was es für viele Anwendungen in der Bearbeitung und im Leichtbau ideal macht.

Die wahre Königsklasse bildet jedoch die 7xxx-Serie, die mit Aluminium-Zink-Legierungen daherkommt. Aluminium 7075, das zu den stärksten Aluminiumlegierungen gehört, erreicht Zugfestigkeiten von bis zu 572 N/mm². Kein Wunder, dass es bei hochbelasteten Strukturanwendungen zum Einsatz kommt – etwa in der Luft- und Raumfahrt oder bei Rennfahrzeugen. Man könnte sagen, dieses Material hat „den richtigen Dreh raus“.

Der größte Vorteil von Aluminiumlegierungen? Sie bieten Festigkeiten, die durchaus mit denen von Stahl vergleichbar sind, dabei aber nur ein Drittel seiner Dichte aufweisen. Durch gezielte Legierungszusätze lassen sich zudem spezifische Eigenschaften wie die Gießbarkeit, Korrosionsbeständigkeit oder Warmfestigkeit beeinflussen. Auch Wärmebehandlungen und Abkühlgeschwindigkeit beim Gießen können die Festigkeit der Legierungen noch weiter steigern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Aluminiumlegierungen dank dieser verbesserten mechanischen Eigenschaften gegenüber Reinaluminium besonders attraktiv für technische Anwendungen sind, insbesondere im Leichtbau. Wer also glaubt, dass Aluminium allein vielleicht ein bisschen „weich“ ist, sollte den Legierungen ruhig eine Chance geben – sie bringen das Material in Bestform!

Aluminium in der Praxis: Eigenschaften und Anwendungen

Beide Aluminiumarten bieten hervorragende Korrosionsbeständigkeit, was sie in vielen Bereichen wie dem Bauwesen, der Verpackungsindustrie und der Elektronik unentbehrlich macht. Aluminium ist zudem ein ausgezeichneter Wärme- und Stromleiter und wird deshalb gerne in Kühlkörpern und elektrischen Bauteilen verwendet. Obendrein lässt sich das Metall durch verschiedene Verfahren wie Eloxieren weiter veredeln, was seine Beständigkeit gegen äußere Einflüsse zusätzlich erhöht.

Und wer glaubt, Aluminium sei nur leicht im Gewicht, irrt. Auch bei seiner Herstellung zeigt sich das Metall von seiner „leichten“ Seite, vor allem in Bezug auf Recycling: Aluminium lässt sich nahezu verlustfrei wiederverwenden, was zu erheblichen Energieeinsparungen führt. Sekundäraluminium, das durch Recycling gewonnen wird, benötigt nur etwa 5 Prozent der Energie, die zur Herstellung von Primäraluminium erforderlich ist. So macht Aluminium nicht nur Bauteile leicht, sondern auch die Umweltbilanz.

Herstellung von Rein- und Reinstaluminium

Einsatz von Aluminium in medizinischen AnwendungenDie Herstellung von Reinaluminium ist ein faszinierender und hochkomplexer Prozess, der in der modernen Industrie unverzichtbar ist. Den Grundstein legt dabei das Hall-Héroult-Verfahren, das bereits im späten 19. Jahrhundert entwickelt wurde und bis heute die Basis für die Massenproduktion von Aluminium bildet. Der Prozess beginnt damit, dass Aluminiumoxid (Al₂O₃), das aus Bauxit gewonnen wird, in geschmolzenem Kryolith (Na₃AlF₆) gelöst wird. Ein cleverer Trick: Durch die Verwendung von Kryolith wird die Schmelztemperatur des Aluminiumoxids von 2045 °C auf etwa 950 °C gesenkt. Diese Senkung spart nicht nur Energie, sondern ermöglicht auch eine effizientere Produktion – und wir wissen ja, Energie sparen ist immer „spannend“.

In einer Elektrolysezelle, die als Stahlwanne mit einer Kohlenstoffauskleidung fungiert, werden dann die Anoden – massive Graphitblöcke – in die Schmelze getaucht. Sobald eine elektrische Spannung von etwa 4 bis 5 Volt angelegt wird, fließt ein gewaltiger Strom von bis zu 330.000 Ampere durch die Zelle. Hierbei reagiert das Aluminiumoxid, und das flüssige Aluminium sammelt sich am Boden der Wanne. Dieser Teil des Prozesses ist beeindruckend, da das Aluminium „fast wie Magie“ aus der Schmelze gewonnen wird – jedoch steckt dahinter einfach elektrochemische Präzision. Das Aluminium wird periodisch abgesaugt und erreicht dabei eine Reinheit von 99,5 bis 99,9 %, was für die meisten industriellen Anwendungen vollkommen ausreicht.

Doch wenn es wirklich „glänzend“ werden soll, reicht das nicht. Für Anwendungen, bei denen extreme Reinheit erforderlich ist – etwa in der Elektronik –, kommt die Drei-Schichten-Elektrolyse ins Spiel. Dieses Verfahren ist eine Art „Feinschliff“ für das Aluminium und erreicht Reinheiten von bis zu 99,999 %. In einer speziell aufgebauten Elektrolysezelle, die aus drei Schichten besteht, wird das flüssige Aluminium aus der mittleren Schicht auf die untere Schicht, die eine Kupfer-Aluminium-Legierung als Kathode enthält, abgeschieden. Währenddessen bleiben Verunreinigungen in der mittleren Schicht zurück, und das extrem reine Aluminium sammelt sich an der Kathode.

Wenn man das so betrachtet, könnte man fast sagen, das Aluminium wird in diesem Prozess wirklich „rausgeputzt“, bis es keine Flecken mehr hat – zumindest auf molekularer Ebene.

Die Wahl des richtigen Verfahrens hängt dabei immer von den Anforderungen des Endprodukts ab. Während das Hall-Héroult-Verfahren für die Massenproduktion von Aluminium ideal ist, wird die aufwendigere Drei-Schichten-Elektrolyse nur dann angewendet, wenn eine maximale Reinheit erforderlich ist.

Herausforderungen und Risiken

Wie bei vielen Materialien gibt es auch bei Reinaluminium und Reinstaluminium gewisse Herausforderungen. Reinaluminium ist zwar extrem korrosionsbeständig, jedoch aufgrund seiner geringen Festigkeit nicht immer für tragende oder stark beanspruchte Bauteile geeignet. Auch die Schweißbarkeit von Aluminium ist im Vergleich zu anderen Metallen etwas schwieriger, was spezielle Techniken erfordert. Zudem kann in besonders aggressiven Umgebungen, wie beispielsweise in Meeresnähe, auch Aluminium zur Korrosion neigen.

Ein häufig auftretendes Problem ist die galvanische Korrosion, die entsteht, wenn Aluminium mit anderen Metallen wie Kupfer oder Eisen in Kontakt kommt und Feuchtigkeit hinzukommt. Dies lässt sich jedoch durch Oberflächenbehandlungen wie Lackierungen oder das bereits erwähnte Eloxieren verhindern.

Fazit: Aluminium – leicht, vielseitig und rein

Ob in seiner „reinen“ oder „reinsten“ Form, Aluminium ist aus der modernen Technik nicht wegzudenken. Es bietet die perfekte Kombination aus Leichtigkeit, Verformbarkeit und Korrosionsbeständigkeit, gepaart mit der Fähigkeit, immer wieder recycelt zu werden. Wer also auf der Suche nach einem vielseitigen Werkstoff ist, sollte Aluminium auf keinen Fall „leicht“ nehmen!

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